Aufnahmen © Patrik Fuchs

ausser zweites Bild Andreas Müller

 

Neubau Mehrfamilienhaus, Zürcherstrasse 12 in Wetzikon, 2017-19

Als Resultat eines eingeladenen Wettbewerbs wurden wir für die Projektierung und Bauleitung des Ersatzneubaus auf dem Grundstück in unmittelbarer Nähe zum historischen Dorfkern Unterwetzikon beauftragt. Es handelt sich um ein Mehrfamilienhaus mit hauptsächlich 2,5- und 3,5-Zimmer-Wohnungen und überhohen Gewerbeflächen im EG. 

Die im räumlichen Entwicklungskonzept Wetzikon als Charakteristik des Orts beschriebene Dualität Dorf-Stadt ist im Bereich des Neubaus gut spürbar: Südlich befindet sich ein grosses 60er-Jahre-Mehrfamilienhaus mit Supermarkt, welches sich vis-à-vis dem kleinsten Gebäude des alten Kerns befindet. Auf der dem Grundstück gegenüberliegenden Seite der Kantonsstrasse befinden sich zwei sehr schöne Architekturzeugen des 19. Jahrhunderts, die rückseitig von wuchtigen Neubauten gerahmt sind. Im Norden sind die Entwicklungsgebiete der Industriezone und der Zentrumszone A, die grosse Dichten und Höhen erlauben. Östlich fliesst der Wildbach mit dem dahinterliegenden Park. Im Gesamten erzeugt diese sehr heterogene, aber malerische Situation ein grosses Spannungsfeld, in dessen Mitte sich die Parzelle befindet. 

Die Lage und die Form des Gebäudes schafft eine neue Situation und ordnet die umliegende Bebauung: Der südlich liegende 60-er-Jahre-Bau wird durch das Volumen unseres Neubaus gefasst und bekommt einen Abschluss. Zusammen mit den beiden schönen Gebäuden des 19. Jahrhundert auf der anderen Strassenseite wird eine Torsituation mit Verengung des Strassenraums geschaffen. Andererseits verweist die lange Seite des neuen Gebäudes auf die gegenüberliegende Flussseite, wo die Gebäude in der gleichen Flucht liegen und den dort entstehenden Stadtpark fassen. 

Das Gebäude zeigt eine Gliederung des Baukörpers in Sockelzone, Mittelteil und Abschluss und ist auch ein Abbild der Nutzungen: Im Erdgeschoss befinden sich die Läden und die Eingänge, in den 5 Geschossen darüber die Mietwohnungen und zuoberst eine grössere Wohnung mit Aussenaufgang zur Dachterrasse. Die filigranen Geländer sind eine behördlich angeordnete Sicherheitsmassnahme für die Wartungsarbeiten der Photovoltaikanlage. 

Das Gebäude erreicht die höchste Energie-Effizienzklasse A des Gebäudeenergieausweises der Kantone – GEAK. Wegen der Lage an der stark befahrenen Zürcherstrasse sind sehr gute Schallschutzfenster und kontrollierte Lüftungen in allen Wohnungen eingebaut. Trotzdem konnte das Gebäude durch ein rigoroses Kostenmanagement mit einem m3-Preis von CHF 675.- abgerechnet werden.